Die erste Darstellung der Pletschmühle auf einer Karte von 1720.
Die Technik der Wassermühle hat schon eine mehr als 2000-jährige Geschichte hinter sich. Ihre Erfindung geht auf die klassische Antike zurück. Im Gegensatz dazu wurde die Windmühle (mit vertikalen Flügeln) erst mehr als 1000 Jahre später im 12. Jahrhundert erfunden. Die Wassermühle wurde schon in allen Regionen des Römischen Weltreichs eingesetzt.
Ihre wahrhaft explosionsartige Verbreitung blieb aber einer anderen Epoche vorbehalten, dem angeblich so „finsteren“ Mittelalter. Klöster, Könige, Landesherren, Adelige und schließlich auch städtische Bürger bauten und betrieben Tausende von Mühlen. Es bildete sich ein spezifisches Mühlenrecht als Grundlage des Besitzes und der Nutzung dieser Technik heraus, die in den Grundzügen weit über das Mittelalter hinaus bis zur Französischen Revolution in weiten Teilen Europas und auch in unserer Region Geltung hatte. In vielen Regionen galt der Mühlenbann, der die Angehörigen ganzer Grundherrschaften, Dörfer oder gar Herrschaften zwang, auf einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. Es war eines der prägendsten Feudalrechte, das aber auch immer wieder zu heftiger Opposition Anlass gab.
Die Französische Revolution setzte der feudalen Rechtsordnung ein Ende. Es war aber erst die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts, die den Wasser- und Windmühlen in einem längeren Prozess die ökonomische Basis entzog. Die 1950er Jahre sahen endgültig das große „Mühlensterben“. Es war so gründlich, dass von den einstmals mehr als 1000 Mühlen unserer Region heute nunmehr gut ein Dutzend als voll funktionsfähig gelten können, als Zeugen einer 2000-jährigen Epoche der Technikgeschichte.